Ruth und Boas 1950


Bronze, 91x 292 x 13 cm posthumer Guß (1978)
Depositum der Bayerischen Landesstiftung

Die Plastik lehnt sich an das Schema griechischer Kuroi an. Diese Jünglingsstatuen der Antike wurden alle nackt und aufrecht stehend, mit vorgesetztem Fuß und locker herabhängenden Armen dargestellt.
Als Votivdenkmäler waren sie in Heiligtümern oder Grabplätzen aufgestellt. Scharff kopiert jedoch keinesfalls die antiken Vorlagen. Allein das griechische Ideal des schönen, kräftigen, energie-vollen Menschen leitet den Bildhauer. Neben dem Bronzeguß existiert auch ein Steinguß der Figur (Mannheim, Kunsthalle). Dieses spätgotische Verfahren führt insbesondere Wilhelm Lehmbruck wieder in die Kunst ein. Es ist möglich, daß Scharff auch durch Lehmbruck, der von 1910 bis 1914 in Paris lebte, zur Bildhauerei angeregt wurde. Jedenfalls besaß Edwin Scharff einen TorsoLehmbrucks.

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